reiseberichte
skandinavien
Norwegen - April 04


Inhalt

Zu Fuss vom Fjord zum Fjell

Petri Heil

Fruehlingserwachen

Bergen, das Tor zu den Fjorden

Biketour ins Aurlandsdalen

Nygardsbreen

Fischen im laengsten Fjord der Welt

 


Zu Fuss vom Fjord zum Fjell

"Nordsjøvegen", "Kongeveien" und "Preikestolen" – wie ihr sieht, sind wir schon mitten drin im norwegischen Geschehen. Auf der Nordseestrasse (Nordsjøvegen) tuckern wir der Kueste entlang von Kristianssand nach Bergen. Immer wieder mal endet die Strasse, weiter geht`s dann nur noch mit der Faehre; sogenanntes Fjordhopping… Wir sind bereits ausgemachte Fjord-Fans. Die Landschaft ist so eindruecklich, dass man sich kaum sattsehen und –fotografieren kann. Mal fallen die Felsen senkrecht ins Meer ab, dann wieder gibt es saftiggruene Wiesen, die sich sanft bis zur Kueste hinunter ziehen. Vereinzelt stehen bunte Holzhaeuschen wie gemalt in der Landschaft. Noch ist es recht kuehl, aber schliesslich sind wir ja ausgeruestet! Wir fahren uebrigens nicht nur Auto, sondern haben auch schon etliche Kilometer zu Fuss zurueckgelegt:





Tour 1 - Kongeveien

Von Lyngdal wanderten wir dem Koenigsweg (Kongeveien) entlang zum Lenefjord und retour. 16 km ging`s auf schmalen Trampelpfaden durch sumpfige Birkenwaelder, vermooste Tannenbestaende, vorbei an knorrigen Eichen bis hin zum Meer. Wir genossen die Stille und die erfrischende Kuehle. Einzig die Elche liessen uns im Stich: Es wollte und wollte sich keiner zeigen.

 

Tour 2 - Preikestolen

Wir pilgerten zur legendaeren Felskanzel (Preikestolen), die 600 Meter ueber das Fjord hinausragt. Eine Tour nur fuer garantiert Schwindelfreie! Der Blick hinunter aufs Wasser laesst einem zugegebenermassen schon etwas den Atem stocken.

 

Tour 3 - Kjerag

Vom Fjord zum Fjell: In zwei Etappen wanderten wir zum Berg Kjerag von 0 auf 1100 Meter ueber Meer und wieder zurueck (insgesamt 26 km). Mit dem Auto kann man den Ausgangspunkt der Wanderung im Winterhalbjahr nicht erreichen, weil die Passstrasse gesperrt ist. Daher ging`s per Fahere bis ans Ende des Lysefjords und von da aus 7 km hoch zum eigentlichen Ausgangspunkt. Schon die Fahrt per Faehre am spaeten Nachmittag war spektakulaer. Wir mussten Gross-Herbie am Hafen von Forsund zuruecklassen, da der Platz fuer Autos nur sehr klein und bereits ausgebucht war. Bis die Autos und Lastwaegelchen dann millimetergenau einparkiert waren, so dass auch wirklich jede Ecke ausgenutzt war, dauerte es eine Weile… Was da alles transportiert wurde: Vom Betonschacht ueber den Bauschutt bis hin zu einem Dutzend bloeckender Schafe! Als wir im Hafen ankamen, regnete es, die Felsen waren nebelverhangen, die Sicht schlecht. Wir wanderten los zum Ausgangspunkt (27 Serpentinen) und hofften auf besseres Wetter. Oben angekommen, stellten wir in der Daemmerung unser Zelt auf und gingen schlafen. Wir hatten Glueck – Als wir am naechsten Morgen frueh aufstanden, schien die Sonne, und steil ging`s mit vollbepackten Rucksaecken die Felsen hoch. Bald folgten erste Schneefelder und kurz darauf tauchten zwei Schneehuehner auf, die uns in einiger Entfernung begleiteten. Dann passierte ein Missgeschick: Migg legt die Brille fuer ein Foto auf den Boden, und krchh… steht er auch schon drauf, das Glas ist kaputt! Pech, aber zum Glueck haben wir auch die Kontaktlinsen dabei. Das letzte Stueck durch den Schnee war recht anstrengend, doch bald war`s geschafft. Es hat sich gelohnt: Der Blick ueber die Felskante nach unten war gewaltig. Ein Mekka fuer alle Base-Jumper.


Petri Heil

Immer wieder kommt auch unsere Fischerrute zum Einsatz. Zuerst versuchten wir`s mit Wuermern, bis wir herausfanden, dass die Meerfische Wuermer nicht unbedingt schaetzen. Weiter ging`s also mit Metall-Loeffeln in Fischform in allen Groessen und Farben. Die Beschaffung von Fischerutensilien ist hier sehr einfach. Praktisch jeder Laden fuehrt in seinem Sortiment auch Angelruten und Koeder. Wir schauten den einheimischen Fischern zu und lernten von ihrer Technik, und siehe da, bald schon stellten sich erste Erfolge ein und Migg zog zwei Prachtsfische an Land. Auf dem Feuer grilliert ein Genuss!

 

In Norwegen gilt uebrigens das Gesetz, dass im Meer alle frei fischen duerfen, waehrend es fuer die Suesswasserseen und Fluesse ein Patent braucht. Der Fisch ist in Norwegen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Er kommt im Exportgeschaeft allerdings erst an zweiter Stelle, noch bedeutender ist die Oelfoerderung.


Fruehlingserwachen

Der Fruehling zieht mit uns nordwaerts. Waren die Baeume eben noch kahl, spriessen nun die Birkenblaettchen und kleiden die Landschaft in frisches Gruen. Richtiggehend paradiesisch war die Fahrt durch die Region "Hardanger", dem "Fruechtekorb" Norwegens. Das milde Klima hier laesst es zu, Obst anzubauen, was uns so weit im Norden sehr ueberraschte. Momentan stehen die Kirschbaeume in voller Bluete. Man stelle sich vor: Unmengen von Kirschblueten, dahinter das blaue Meer und als Kulisse die verschneiten Berggipfel am Horizont!


Bergen, das Tor zu den Fjorden

Bergen ist umrahmt von sieben Huegeln oder eben Bergen und liegt inmitten der schoensten Fjordlandschaft. Es soll hier den groessten Teil des Jahres regnen, doch bei unserer Ankunft strahlte die Sonne. Ganz Bergen war von der Fruehlingseuphorie gepackt und auf der Strasse anzutreffen. Die Leute waren bei etwa 15 Grad so gekleidet, wie wir im Sommer: Shorts, Miniroecke und bauchfreie Tops wohin man schaute... Da wird eben jede sonnige Minute voll ausgekostet. In der alten Sardinenfabrik USF, der "Roten Fabrik" (Zuerich) oder der "Dampfzentrale" (Bern) Bergens tranken wir auf der Terrasse ein suendhaft teures Bier (ca. CHF 12.-). Da lernt man das Bier (Øl) so richtig wertschaetzen...





Nun noch etwas Geschichte: Bergen war im 13. Jahrhundert Norwegens erste Reichshauptstadt und bis 1830 die groesste Stadt des Landes. Ab 1360 fuehrten die hanseatischen Kaufleute waehrend 400 Jahren eine wichtige Handelsstation in Bergen (Bryggen). Der pittoreske Stadtteil mit den bunten Haeusern ist noch weitgehend erhalten und heute ein UNESCO-Weltkulturerbe.

 

Nebst Erkundungstouren durch die verschiedenen Altstadt-Teile Bergens mit engen, steilen Pflastergaesschen und herausgeputzten, zumeist weissen Holzhaeuschen erledigten wir diverse Einkaeufe. Wir ergaenzten unsere Ausruestung, gingen in einer Self-Service-Waescherei vorbei, suchten (und fanden) einen Optiker, der Migg`s Brille innert zwei Tagen reparieren konnte.


Biketour ins Aurlandsdalen

In Flam (nordoestlich von Bergen) kommen wir erstmals an einen recht touristischen Ort, der wohl im Sommer recht “busy” ist. Viele fahren von Bergen mit Zug nach Flam und per Schiff durch den Sognefjord wieder zurueck. Der Sognefjord ist mit 204 km der laengste Fjord der Welt und die Region rundherum wirklich wunderschoen. Einige Kilometer von Flam weg finden wir dann im Aurlandsdalen wieder die Einsamkeit. Das wilde Flusstal animiert uns zu einer Biketour, die allerdings bald zur Hiketour wird, da das Gelaende zu felsig und steil ist. Bei einer verlassenen Alp rasten wir und geniessen das erste Freiluftbad des Jahres. Nicht schlecht, am 7. Mai so weit oben im Norden, oder? Zugegeben, es war schon etwas kalt, aber richtig erfrischend… Und wenn man keine Borddusche im VW-Bus hat, auch ganz schoen praktisch. Schliesslich stoppte ein rauschender Wasserfall unseren Weg endgueltig. Die Schneeschmelze war in vollem Gange und zwang uns zur Rueckkehr.


Nygardsbreen

Nach all den sommerlichen Gefuehlen zog´s uns dann wieder in die Kaelte, und wir sahen uns den Gletscher Nygardsbreen, einen Seitenarm des Jostedalsbreen, aus naechster Naehe an. Nicht nur der laengste Fjord, auch der groesste Gletscher des europaeischen Festlandes liegt in Norwegen. Der Jostedalsbreen hat ein Ausmass von 487 km2. Doch auch er schmilzt froehlich vor sich hin und war gemaess Markierungen vor einigen Jahren noch um einiges laenger. Im Sommer ist es moeglich, von verschiedenen Ausgangspunkten aus gefuehrte Gletschertouren zu unternehmen, leider war im Mai noch nichts zu machen.


Fischen im laengsten Fjord der Welt

Auch fischmaessig ist wieder einiges gelaufen… Migg ist schon ein richtiger Profi, und auch bei Caroline haben schon einige angebissen. Einer war sogar so schwer, dass er sich wieder befreien konnte, bevor wir ihn an Land ziehen konnten. An einem idyllischen “Fiskeplasser” am Sognefjord installieren wir uns unter lichten Foheren an der Sonne. Bald entdecken wir in naechster Naehe eine Gruppe Delphine, die im Wasser herumspielte. Ein wunderschoenes Erlebnis! Erstmals wuenschten wir, wir haetten ein 400er-Tele mit dabei, damit die Delphine auf den Fotos deutlich zu sehen sind! Aber eben, zu schwer, gross und zu teuer… Wir hatten einen “bissigen” Fisch-Tag erwischt (Ob wohl der Mond gerade gut stand?): Bis am spaeten Nachmittag hatten wir fuenf Riesenfische (vermutlich Dorsch und Koehler) herausgezogen und Caroline hat von Migg gelernt, wie man Fische ausnimmt. Die Moeven kreisten schon am Himmel und warteten auf die Innereien.





zurueck




home | kontakt | reiseberichte | bilder | medien | sponsoring | planung | links



Last update:  10:12 26/02 2007